Die Freien Wähler informieren! (07/22)
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“
Erfreulicherweise stammt diese Aussage – so aktuell sie auch klingen mag – von Sokrates und deutet damit darauf hin, dass sich die letzten 2400 Jahre in der Bewertung unserer Kinder wenig geändert hat. Dafür umso mehr in deren Betreuung, was aktuell aufgrund des anstehenden neuen Kindergartenjahres wieder in den Fokus rückt. So konnte ich als persönlich Betroffener verfolgen, wie nervenaufreibend und undurchsichtig der Bewerbungsprozess in Eching stattfindet. Man kann sich bei seiner Wunscheinrichtung anmelden und dort noch eine Alternativeinrichtung angeben. So die Theorie. Aber ob sich Eltern ggf. an mehreren Einrichtungen anmelden und damit ggf. Plätze doppelt belegen, bis wann eine Rückmeldung erfolgt, oder wovon abhängt, ob man ein Zusage bekommt: Für die Eltern völlig unklar.
So hatten wir Glück mit einem knapp unter 3-jährigen Kind schon vor 2 Monaten einen Platz in einer Einrichtung zu erhalten. Während eine befreundete Familie erst kürzlich eine Absage aus einer anderen Einrichtung erhalten hat, obwohl deren Kind deutlich älter ist. Teilweise können die Einrichtungen gar nichts dafür, da sie aufgrund von Personalfluktuationen die Anzahl ihrer Betreuungsplätze oft kurzfristig anpassen müssen.
Die FW werden hier nochmal nachhaken, ob man nicht in einem geordneteren Bewerbungsprozess, oder zumindest durch eine bessere Kommunikation mit den Eltern, hier eine Verbesserung erzielen kann. Denn parallel zum dargelegten Anmeldungswahnsinn wurde bis zum Zeitpunkt, wenn Sie diese Zeilen lesen, aller Voraussicht nach auch der Preis für die Kinderbetreuung in den gemeindlichen Einrichtungen erhöht. Das wird den Ärger bei einigen Eltern nicht weniger werden lassen. Zu der hohen Inflation, den explodierenden Energiepreisen, jetzt auch noch die KITA-Kosten? Ja, und das ist auch richtig. Einerseits ist die Erhöhung bei vielen (nicht allen) Tarifen nur marginal. Andererseits wer mehr Erzieher und deren angemessene Bezahlung fordert, muss auch bereit sein, mehr für die Kinderbetreuung zu bezahlen! Die Gebühren sind ohnehin nicht annähernd kostendeckend. Und selbstverständlich wird es für die Schwächsten auch Härtefallregelungen geben. Aber als selbst Betroffener sage ich: Das sollten uns unsere Kinder wert sein! Doch die Plätze und die Gebühren sind das eine. Um unsere neuen Baugebiete bedienen zu können, brauchen wir auch dringend neue Einrichtungen. Aus unserer Sicht viel zu spät wurde Ende Juli nun endlich mit der Architektenauswahl ein Grundstein für die neue Einrichtung an der Hollernerstr. gelegt. Wir hoffen auf eine zügige Umsetzung.
Denn wenn unsere Kleinsten ordentlich betreut werden können, beruhigen sich auch die Eltern wieder und nur noch die Kinder verhalten sich wie Tyrannen. Das fände dann sicher auch Sokrates besser.
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Gürtner (Fraktionsvorsitzender FW)